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© Robert Najar
VergrößernPermalinkhttps://digitalepublikationen.albertina.at:8443/objects/19-311204/entwurf-zum-kreuzwegBildanfrage
Entwurf zum Kreuzweg
Foto Quelle: Pixelstorm
© Robert Najar

Entwurf zum Kreuzweg

ObjektnummerWeiler991
Künstler:in Max Weiler
Datierung1952
Maße30,5 x 730 cm Gesamtmaß aller Teile
ObjektartZeichnung
TechnikKohle auf Papier
Signaturder Fries ist an seinem Ende (Weiler995) mit "Weiler 52" datiert
AusstellungsgeschichteAK Innsbruck 2010, Kat. Nr. 17/4
LiteraturAK Innsbruck 2010, Kat. Nr. 17/4Bemerkung
Max Weiler hat in den Jahren 1952 - 1954 das Thema des Kreuzwegs mehrfach aufgegriffen: in Friesentwürfen, in einem Tuschezyklus, aber auch in Einzelblättern. Der unmittelbare Anlass oder ein Aufrag dafür sind unbekannt, es erfolgte keine Umsetzung im öffentlichen Raum. Es handelt sich um folgende Arbeiten:

- 1952: Entwürfe zu einem Kreuzwegfries (Weiler991 - Weiler 995, auch in AK Innsbruck 2010, Kat. 17/4; darüber hinaus dort noch die Blätter Kat. 17/1, 17/2, ),
- 1952: zwei Eitemperablätter mit der dritten und der zwölften Station des Kreuzwegs (AK Innsbruck 2010, Kat. 17/3 und Larcher 2003, S. 137),
- 1953: drei stilistisch verwandte Blätter mit der Passion Christi (Volkszug, Weiler1325; Ecce Homo, Weiler1319; Ölberg, Weiler1317)
- 1954: ein neunteiliger Tuschezyklus (AK Innsbruck 2010, Kat. 17/5 bis 17/12). Dieser Zyklus steht in Einzelmotiven und in der Handschrift des Künstlers den Entwürfen für den Kreuzwegfries aus 1952 so nahe, dass die Datierung in das Jahr 1954 zu hinterfragen ist.

Die im Kreuzwegfries 1952 und im Tuschezyklus 1954 verwendete lineare Ausdrucksweise könnte vom Wissen um Henri Matisses Kreuzweg in der 1951 eingeweihten Rosenkranzkapelle in Vence inspiriert sein. 1951 hatte der französische Dominikaner Pie Régamey, ein Förderer der modernen Sakralkunst in Frankreich, im französischen Kulturinstitut in Innsbruck einen Vortrag gehalten: "Das religiöse Werk der großen Meister der Gegenwart: Matisse, Rouault, Léger." (Tirol - Frankreich 1946 - 1960. Spurensicherung einer Begegnung, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, 12.9. - 6.10.1991; Innsbruck 1991, S. 137).

Max Weilers Arbeiten verweisen aufeinander, ohne dass ihr werkgeschichtlicher Zusammenhang klar dargestellt werden kann. Die in den Friesentwurf eingebundene Ansicht des Innsbrucker Domes St. Jakob (Weiler995) mag auf einen Auftrag aus Weilers Heimat verweisen. Dennoch ist in Betracht zu ziehen, dass die Gestaltung eines Kreuzwegs Thema auf Max Weilers Reisen nach Unterfranken gewesen war:

Ab 1950 vermerkt die Biographie (Weiler 1975, S. 11) mehrere Aufenthalte in Franken, deren unmittelbarer Anlass nicht bekannt ist. Es darf aber angenommen werden, dass Weiler, als Schöpfer großer religiöser Wandmalerei etabliert, die außerordentliche kirchliche Bautätigkeit in dieser Region kennenlernen wollte. Führender Architekt der Diözese war Hans Schädel (s. Christiane Lange, Zum Werk von Hans Schädel, Weimar 1995).

Ein Gesprächspartner Max Weilers in dieser Region war (Auskunft von A. Krapf-Weiler) Paul Mons, Pfarrer in Oesfeld. 1951/52 waren in Oesfeld ein Sakristeianbau und eine Neugestaltung in der Kirche im Gang (Mitteilung Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg, Norbert Kandler, 8.6.2009) , doch hat Max Weiler weder in dieser kleinen Gemeinde noch an anderer Stelle in Unterfranken ein Werk hinterlassen. Die Umsetzung eines Projektes, das Pfarrer Paul Mons, den Architekten Hans Schädel und Max Weiler zusammenführte, ließ noch Jahre auf sich warten: 1966 realisierte Max Weiler für die auf Initiative von Paul Mons und nach Plänen Hans Schädels neu errichtete katholische Pfarrkirche in Uettingen ein frei hinter dem Altar stehendes Glasfenster, sein Thema: das Wirken des Heiligen Geistes (Weiler 1975, WV 634).

Über zwanzig Tuschezeichnungen thematisieren im Jahr 1953 Eindrücke, die Max Weiler auf Fahrten durch Unterfranken aufgenommen hatte - siehe dazu den Eintrag zu Weiler566!
Verwandte Werke
vgl. Kreuzwegstationen in Weiermair 1980, S. 74, 76, 78 aus 1957