Gustav Klimt Zeichnungen
- Vorwort
- Einleitung
- Biografie
- Werke (0)
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Essays
-
Alice Strobl Werkgruppentexte
- Akt- und Bildnisstudien
- Allegorien und Embleme
- Aquarelle
- Deckenbilder für die Theater Fiume Karlsbad Hermesvilla
- Gemälde im Stiegenhaus des Wiener Burgtheaters
- Zuschauerraum im Alten Burgtheater
- Huldigungsadressen an Karl von Hasenauer und Erzherzog Rainer
- Die Zwickel- und Interkolumnienbilder des Kunsthistorischen Museums und Studien
- Bildnis des Hofschauspielers Josef Lewinsky als Carlos in Clavigo und »Allegorien Neue Folge«
- Musiksalon des Palais Dumba
- Klimts Entwürfe für das Secessionsgebäude – Allegorien Neue Folge und Ver Sacrum
- Illustrationen und Bildniszeichnungen
- Bildnis Sonja Knips
- Thalia und Melpomene Ende
- Bildnis Serena Lederer
- Fakultätsbild Philosophie
- Bildnis R.R.
- Fakultätsbild Medizin
- »Fischblut«, »Bewegtes Wasser«, »Irrlichter«, »Daphne«
- »Judith« und Illustrationsentwürfe für Ver Sacrum
- Bildnis Marie Henneberg
- Beethovenfries, »Goldfische«
- Fakultätsbild Jurisprudenz
- »Hoffnung I«
- »Danae«
- Bildnis Hermine Gallia
- Bildnis Adele Bloch-Bauer
- Studien
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Alice Strobl Werkgruppentexte
- Bibliografie
- Ausstellungen
- Impressum
Biografie
Biografie
Elisabeth Dutz

Geburt in Baumgarten Nr. 4 bei Wien (heute Wien XIV, Linzer Straße 247; Geburtshaus abgerissen). [1] In den nächsten Jahrzehnten folgen zahlreiche Wohnungswechsel der in prekären Verhältnissen lebenden Familie Klimt.
1868–1875Achtklassige Bürgerschule in Wien VII, Lerchenfelder Straße 61. Das große Zeichentalent fällt auf.
1876–1883Mit einem Stipendium kann Klimt an der Kunstgewerbeschule des Museums für Kunst und Industrie (heute MAK) studieren, zunächst in der Vorbereitungsschule, dann bei Prof. Ferdinand Laufberger und nach dessen Tod bei Prof. Julius Viktor Berger.
1879Klimt ist einer der Assistenten von Hans Makart bei der Ausführung der Festzugsentwürfe (Festzug zur fünfundzwanzigjährigen Vermählungsfeier des allerhöchsten Kaiserpaares).
1880Zusammenschluss mit Ernst Klimt und Franz Matsch zur Künstler-Compagnie mit Unterstützung und Auftragsvermittlung durch Ferdinand Laufberger. Der erste eigenständige Auftrag sind Deckenbilder in der Beletage des Palais Sturany.
1881/82Deckenbilder im Vestibül des Palais Zierer (Palais Kranz)
1882Zeichnungen für die Mappenfolge „Allegorien und Embleme“
1883–1888Dekorationsarbeiten für Theater der Habsburger Monarchie in Fiume (heute Rijeka), Reichenberg und Karlsbad; diverse Ausstattungsarbeiten für Schloss Pelesch (Peleş) in Rumänien; Deckenmalereien für die Hermesvilla, ein Geschenk von Kaiser Franz Joseph I. an seine Ehefrau, Kaiserin Elisabeth
1883–1889Erstes eigenes Atelier der Künstler-Compagnie nach dem Atelier in der Kunstgewerbeschule in Wien VI, Sandwirtgasse 8, III. Stock. Der Atelierraum wird vom Silberwarenfabrikant Adolf Markowitsch zur Verfügung gestellt, dessen Firmensitz sich an dieser Adresse befand.
1886–1888Deckenfresken in den beiden Stiegenhäusern des Neubaus des Wiener Burgtheaters. Erfolg und Anerkennung stellen sich ein.
28.10.1888Aus Anlass der Eröffnung des neuen Burgtheaters werden u. a. die Künstler der Künstler-Compagnie mit dem „Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone“ ausgezeichnet.
10.12.1888Audienz der Künstler-Compagnie bei Kaiser Franz Joseph I.
1888/89Reisen nach St. Wolfgang, Gmunden, Salzburg, Innsbruck, München und an den Königssee in Bayern sowie nach Triest und Krakau
1890–1911Neues Atelier der Künstler-Compagnie im Gartenpavillon des Hauses Josefstädter Straße 21 in Wien VIII
25.4.1890Kaiserpreis (400 Dukaten) für das „Innere des alten Burgtheaters in Wien“ (Zuschauerraum im alten Burgtheater)
1890Bekanntschaft mit der Familie Flöge (durch Bruder Ernst, der Helene Flöge 1891 heiratet). Ihre Schwester Emilie wird in den nächsten Jahren bis zu Klimts Tod zu seinem engsten Lebensmenschen.
1890Reisen nach Kärnten, Venedig und Bozen
1890Nach Makarts Tod 1884 wird die Künstler-Compagnie mit den Zwickel- und Interkolumnienbildern im Kunsthistorischen Museum beauftragt. Klimt übernimmt die Gestaltung der Nordwand und einen Teil der Westwand zum Vestibül hin, um das römische und venezianische Quattrocento, die griechische Antike, die ägyptische Kunst, die altitalienische Kunst und das florentinische Quattro- und Cinquecento darzustellen.
12.3.1891Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus)
1892Tod des Vaters Ernest Klimt und des Bruders Ernst, der gerade Vater der kleinen Helene geworden ist. Gustav übernimmt die Vormundschaft. Künstlerisch bedeutet der Tod des Bruders das Ende der Künstler-Compagnie und Jahre des Rückzugs und der Neuorientierung.
1893Silberne Staatsmedaille in der Jahresausstellung im Künstlerhaus für Zuschauerraum des Theaters im Schloss Esterházy in Totis (unvollendeter Zustand). Nominierung für eine Professur an der Spezialschule für Historienmalerei an der Akademie der bildenden Künste. Klimt unterliegt jedoch Kasimir Pochwalski.
1894Beauftragung mit der Ausgestaltung der Decke des Großen Festsaals der Universität Wien (Gustav Klimt: Fakultätsbilder Medizin, Philosophie und Jurisprudenz sowie Gestaltung der Zwickelfelder; Franz Matsch: Fakultätsbild Theologie und großes Mittelbild)
1894Klimt erhält von der „Internationalen Jury für die Schönen Künste“ bei der Weltausstellung in Antwerpen ein Ehrendiplom zuerkannt.
1895Sommerfrische mit der Familie Flöge in Langenwang in der Steiermark
um 1896–1907Die Arbeit an den Fakultätsbildern erfordert einen hohen Atelierraum, den Klimt in einer ehemaligen Möbelfabrik [2] (Ludwig Schmitt) [3] findet. Klimt hat die Möglichkeit, sowohl im III. Stock des Hauses Florianigasse 50 als auch in den Fabrikräumen im Haus Florianigasse 54 in Wien VIII zu arbeiten.
3.4.1897Konstituierung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, Secession. Es entstehen erste Skizzen für ein Ausstellungsgebäude der Secession.
24.5.1897Austritt aus dem Künstlerhaus
1897Klimt malt für das Palais Dumba am Parkring zwei Supraportenbilder: Die Musik und Schubert am Klavier. Reise nach München
3.4.1897Konstituierende Sitzung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession. Klimt wird erster Präsident und bleibt es bis 1899.
24.5.1897Austrittserklärung aus der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus)
1898Erste Ausstellung der Wiener Secession im Gebäude der Gartenbaugesellschaft. Klimt entwirft das Plakat, das wegen der Nacktheit des Dargestellten zensiert wird. Klimt übermalt die heiklen Stellen mit einem Baumstamm.
1898Klimt und Matsch legen der Kunstkommission des „Ministeriums für Cultus und Unterricht“ die Entwürfe zu den Fakultätsbildern und zum großen Mittelbild vor. Klimts Entwürfe rufen Widerspruch hervor; Änderungen werden gewünscht, die Klimt widerstrebend und unter Wahrung der künstlerischen Freiheit akzeptiert. Es kommt zum definitiven Ausführungsauftrag.
1898Sommerfrische in St. Agatha am Hallstätter See
ab 1898Klimt beginnt mit dem Malen von Damenbildnissen für die Wiener Gesellschaft (punktuell bereits auch früher, vermehrt nach 1905).
1899Reise nach Italien mit Carl Moll und dessen Familie (mit Stieftochter Alma Schindler, der späteren Alma Mahler-Werfel)
1900Die VI. Secessionsausstellung ist der japanischen Kunst gewidmet und zeigt Objekte des Berliner Sammlers und Japanforschers Adolf Fischer: kunstgewerbliche Gegenstände, Farbholzschnitte und Rollenbilder. Klimt wird inspiriert, sich mit japanischer Kunst auseinanderzusetzen und selbst zu sammeln.
1900In der VII. Secessionsausstellung wird die erste Fassung von Philosophie gezeigt und entfacht einen Sturm der Entrüstung. Es folgt eine Protestnote von 87 Universitätsprofessoren. Der Streit verlagert sich in die Presse.
18.8.1900Bei der Pariser Weltausstellung wird Philosophie mit einem Grand Prix ausgezeichnet.
ab 1900Klimt verbringt von nun an bis 1916 jeden Sommer mit der Familie Flöge (später auch mit der Familie Paulick) sowie Freunden am Attersee. Dort entsteht der Großteil seiner Landschaftsgemälde, fast alle im quadratischen Format.
1901Klimt ist Mitglied des Preisgerichts für das Lanner-Strauß-Denkmal in Wien. Preisträger wird der Bildhauer Franz Seifert mit dem Architekten Robert Oerley.
1901In der X. Secessionsausstellung wird Medizin gezeigt und ist noch heftigerer Kritik ausgesetzt als Philosophie im Jahr zuvor. Es kommt zu einer Interpellation im Abgeordnetenhaus. Minister Hartel steht aber noch hinter Klimt. Klimt reagiert zunehmend verstimmt über die öffentliche Diskussion.
1902Die XIV. Secessionsausstellung ist dem Komponisten Ludwig van Beethoven gewidmet und wird als exemplarisches Gesamtkunstwerk, das Architektur, Malerei, Skulptur und Musik vereinen soll, gestaltet. Gustav Klimts Beitrag ist der ursprünglich nur als temporäres Kunstwerk konzipierte Beethovenfries. [4] Die Themen des Bilderzyklus sind von Beethovens Sinfonie Nr. 9 inspiriert. Die Nacktheit der Figuren löst einen Skandal aus.
1903Klimt besucht im Sommer Anatomievorlesungen seines Freundes Emil Zuckerkandl und zeichnet im Seziersaal. Sein Interesse an medizinischen Studien ist groß, immer wieder verwendet er vergrößerte Zellen und Ähnliches als Ornamente in seinen Werken.
1903Die XVIII. Secessionsausstellung ist exklusiv Gustav Klimt gewidmet („Klimt-Kollektive“). Seine drei Fakultätsbilder Medizin, Philosophie und Jurisprudenz werden erstmals gemeinsam gezeigt. Die Kunstkommission des Ministeriums stellt die hohe Qualität der Werke fest, aber auch, dass sie mit den Werken von Franz Matsch nicht zusammenpassen. Es wird überlegt, einen anderen Ort für Klimts Werke ins Auge zu fassen. Klimt tritt vom Auftrag der Zwickelbilder für die Festsaaldecke der Universität zurück, wodurch dieser automatisch an Franz Matsch fällt.
1903Klimt bereist Italien und besucht u. a. Rom und Ravenna, wo ihn die prachtvollen Mosaike tief beeindrucken und in seinem Schaffen die sogenannte „Goldene Periode“ auslösen.
3.4.1905Klimt tritt offiziell vom gesamten Auftrag der Fakultätsbilder zurück, an dem er bereits zehn Jahre gearbeitet hat. Es folgen Querelen mit dem Ministerium, das die Entwürfe behalten möchte, doch schließlich gibt man nach. Klimt muss die bis dahin erhaltenen Vorschüsse in Höhe von 30.000 Kronen zurückzahlen und findet in August Lederer einen Sponsor, der als Gegenleistung Philosophie erhält. Klimt wird nie wieder einen öffentlichen Auftrag erhalten.
14.6.1905Austritt der Klimt-Gruppe aus der Secession (u. a. mit Josef Hoffmann und Kolo Moser) und Gründung der Kunstschau
1905Klimt wird beauftragt, für das Palais Stoclet, das von der Wiener Werkstätte in Brüssel als Gesamtkunstwerk errichtet wird, einen Fries für den Speisesaal zu gestalten.
12.3.1906Die Königlich Bayerische Akademie der bildenden Künste in München ernennt Klimt zu ihrem Ehrenmitglied.
1906Reisen nach Deutschland, Italien, Brüssel und London
1907Die von Franz Blei ins Deutsche übertragenen Hetärengespräche werden mit erotischen Zeichnungen Klimts illustriert.
1908–1914Der Verlag H. O. Miethke bringt Das Werk Gustav Klimts in fünf Lieferungen in einer Auflage von 230 nummerierten Exemplaren heraus.
1908Kunstschau Wien 1908 mit der Klimt-Gruppe, eine bahnbrechende Ausstellung der Moderne (auf dem Gelände des heutigen Wiener Konzerthauses mit der Ausstellungsarchitektur von Josef Hoffmann). Klimt lädt Oskar Kokoschka ein mitzuwirken.
1909Internationale Kunstschau Wien 1909. Klimt lädt Egon Schiele zur Teilnahme ein. Reisen nach Tschechien, Frankreich und Spanien
1910Teilnahme an der 9. Biennale von Venedig
1911Der dreiteilige Wandfries in Mosaiktechnik wird im Palais Stoclet in Brüssel montiert. Klimt nimmt an der Internationalen Kunstschau in Rom teil und erhält den ersten Preis für Tod und Leben.
1911Gustav Klimt wird aus seinem Atelier in der Josefstädter Straße 21 gekündigt. Haus und Gartenpavillon weichen einem Neubau. Klimt findet ein neues Atelier in der Feldmühlgasse 11 in Wien XIII.
1912Gründung des Bundes österreichischer Künstler (Kunstschau), dessen Präsident Klimt wird. Kuraufenthalt in Bad Gastein
1913Reise mit der Familie Flöge an den Gardasee in Italien, wo einige Landschaftsgemälde entstehen Kuraufenthalt in Bad Gastein
1914Teilnahme an der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Prag. Reisen nach Brüssel und Bad Gastein
6.2.1915Tod der Mutter. Teilnahme an einer Ausstellung von Wiener Künstlern in Zürich
25.5.1916Klimt wird in Anbetracht seiner Verdienste um die Kunst zum Mitglied der Königlich Sächsischen Akademie der Bildenden Künste in Dresden ernannt.
1916Teilnahme an der Wiener Kunstschau in der Berliner Secession. Reise nach Winkelsdorf in Mähren zur Familie Primavesi
1917Reisen nach Bad Gastein, ins Zillertal und nach Winkelsdorf in Mähren
21.10.1917Klimt wird aus Anlass des 225-jährigen Bestehens zum Ehrenmitglied der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien ernannt.
1918Hugo Heller erwirbt die Restexemplare von Miethkes Mappenwerk, erweitert es um ein Vorwort von Hermann Bahr und bringt es neu heraus.
11.1.1918Klimt erleidet einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmt. Er wird ins Sanatorium Loew gebracht.
3.2.1918Klimt bekommt eine Lungenentzündung, ist abgemagert und wundgelegen. Er wird ins Allgemeine Krankenhaus verlegt.
6.2.1918Gustav Klimt stirbt um 6 Uhr früh. [5] Moritz Schrott nimmt Klimt die Totenmaske ab und macht einen Abguss seiner rechten Hand.
7.2.1918Egon Schiele fertigt drei Zeichnungen von Klimts Kopf in der Totenkammer des Allgemeinen Krankenhauses an.
9.2.1918Beerdigung am Hietzinger Friedhof unter großer Anteilnahme von Freunden und Weggefährten. Das Grabmal, das Josef Hoffmann für Klimt entwirft, kommt nie zur Ausführung.
[1] Die Lebensdaten der engsten Familienangehörigen sowie der Mütter seiner unehelichen Kinder finden sich in der nachfolgenden Stammtafel und werden daher hier nicht erwähnt.
[2] Hans Koppel, Bei Gustav Klimt, in: Die Zeit, 15.11.1903, S. 4 f.
[3] Mein Dank für diesen Hinweis geht an Markus Kristan. Da Klimt widersprüchliche Angaben zu der Adresse machte (abwechselnd Florianigasse 50 und 54/III. Stock), ist bis dato nicht geklärt, wo sein Atelier war. Die Autorin konnte jetzt feststellen, dass Klimt an beiden Adressen arbeiten konnte, da Ludwig Schmitt gleichzeitig der Besitzer des mehrstöckigen Hauses auf Nr. 50 war, seine Fabrikräume aber im einstöckigen Haus Nr. 54 untergebracht waren.
[4] 1903 kauft der Industrielle Carl Reininghaus das Werk und lässt es samt Unterbau von den Wänden nehmen.
[5] Notizbuch (Kalender) aus dem Jahr 1918 von Professor Friedrich Pineles (1868–1936), Internist und Bruder von Broncia Koller-Pinell, Albertina, Wien, Inv. GKA102/14.