Gustav Klimt Zeichnungen
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Essays
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Alice Strobl Werkgruppentexte
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Universität Wien
Fakultätsbilder für die Universität Wien
Der Bau der neuen Universität Wien war 1884 fertiggestellt worden. Auf Wunsch des Ministeriums für Cultus und Unterricht sollte die Universität 1891 Vorschläge für die künstlerische Gestaltung des Großen Festsaals machen. Die artistische Kommission der Universität regte an, dafür keine realistischen, sondern ideale Kompositionen zu wählen. Der erste Programmentwurf von Franz Matsch aus 1893 wurde abgelehnt, der zweite wurde ein Jahr später akzeptiert und führte im gleichen Jahr zur Beauftragung von Gustav Klimt und Franz Matsch (Der Dritte im Bunde der Künstler-Compagnie, Ernst Klimt, war 1892 überraschend verstorben). Gustav Klimt sollte die Fakultäten Philosophie, Medizin und Jurisprudenz allegorisch darstellen, während Franz Matsch die Darstellung der Fakultät Theologie und das große Mittelbild übernahm.
Klimts progressive Entwürfe fanden bei den Entscheidungsträgern keinen Anklang, und auch die Presseberichte waren mehrheitlich negativ. Kritik kam auch von vielen Universitätsprofessoren, die behaupteten, dass die Wissenschaft zu pessimistisch und kritisch gezeigt wurde. Klimt war zwar zunächst zu Überarbeitungen bereit, wollte jedoch keinesfalls auf seine künstlerische Freiheit verzichten. Die Arbeit an den Fakultätsbildern veranschaulicht eindrücklich den Weg, den der Künstler weg vom Akademismus des 19. Jahrhundert hin zum Symbolismus beschritt.
Bei der Besichtigung aller Fakultätsbilder in der Klimt-Kollektive, der XVIII. Secessionsausstellung 1903, stellte die Kunstkommission des Ministeriums für Cultus und Unterricht fest, dass die Arbeiten Klimts zwar von hoher Qualität waren, aber nicht mit den jenen von Matsch zusammenpassten. Man war unentschlossen, wie man weiter vorgehen wollte. Daraufhin trat Klimt zunächst vom Auftrag für die Zwickelbilder zurück, 1905 dann vom gesamten Auftrag. Er wollte keine Kompromisse mehr, und vor allem wollte er seine Werke am Bestimmungsort sehen. Über zehn Jahre hatte er an den Fakultätsbildern gearbeitet und war heftigster öffentlicher Polemik ausgesetzt gewesen. Der Rücktritt bedingte, dass er alle Vorschüsse in Höhe von insgesamt 30.000 Kronen zurückzahlen musste. Der Sammler August Lederer stellte diesen Betrag zur Verfügung und erhielt dafür das Bild der Philosophie. Die beiden anderen Gemälde blieben vorerst bei Klimt, bis sie 1907 noch einmal gemeinsam ausgestellt wurden. Klimt nahm nie wieder einen öffentlichen Auftrag an. Alle Fakultätsbilder verbrannten im Mai 1945 auf Schloss Immendorf in Niederösterreich, wo sie während des Zweiten Weltkriegs ausgelagert waren.
Faculty Paintings for the University of Vienna Wien
The new building for the University of Vienna was completed in 1884. At the request of the Ministry of Culture and Education, the university was asked in 1891 to submit proposals for the artistic decoration of the Main Ceremonial Hall. The university’s art commission suggested that ideal rather than realistic compositions be chosen. The first programmatic design by Franz Matsch from 1893 was rejected, the second was then accepted the following year and led to Gustav Klimt and Franz Matsch being entrusted with the commission that same year (the third member of the Künstler-Compagnie, Ernst Klimt, had died prematurely in 1892). Gustav Klimt was to depict the Faculties of Philosophy, Medicine, and Jurisprudence as allegories, while Franz Matsch was to tackle the allegorical depiction of the Faculty of Theology and the large central ceiling panel.
Klimt’s progressive designs did not find the decision-makers’ approval, and most press reports were also negative. Criticism also came from many university professors, who claimed that science was depicted overly pessimistically and critically. Although Klimt was initially prepared to revise his work, it was out of the question for him to give up his artistic freedom. The artist’s work on the Faculty Paintings impressively illustrates the path he took away from nineteenth-century academicism toward Symbolism.
When all of the Faculty Paintings were on view together in Klimt’s monographic exhibition, the 18th Secession Exhibition, in 1903, the art commission of the Ministry of Culture and Education found that Klimt’s works were indeed of high quality but did not match those by Matsch. They were undecided as to how to proceed. As a result, Klimt initially resigned from the commission for the part of the spandrel paintings and eventually, in 1905, from the entire project. He no longer wanted to compromise, and, above all, he wished to see his works in their intended destination. He had been working on the faculty paintings for over ten years and had been exposed to the fiercest public controversy. His resignation meant that he had to repay all the advances, totaling 30,000 crowns. The collector August Lederer provided the sum and received the painting of Philosophy in return. The other two paintings remained with Klimt for the time being, until they were exhibited together once again in 1907. Klimt never accepted another public commission. All Faculty Paintings were destroyed by fire in May 1945 at Immendorf Castle in Lower Austria, where they had been stored during the World War II.