Gustav Klimt Zeichnungen
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Essays
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Alice Strobl Werkgruppentexte
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Fräulein Lieser
In Vorbereitung des Porträts von Fräulein Lieser schuf Gustav Klimt wie immer zahlreiche Studienzeichnungen. Er dürfte sich von Anfang an sicher gewesen sein, dass er sie frontal stehend und in einem zarten Umhang darstellen wollte, wie sie im ausgeführten Gemälde erscheint. Das Gemälde war jahrzehntelang verschollen und nur von einer Schwarz-Weiß-Fotografie bekannt, bis es 2024 im Zuge einer Erbschaft wieder auftauchte und in eine Auktion kam. Bis heute ist nicht genau geklärt, wen das Porträt darstellt. Bisher ging man davon aus, dass es sich um Margarethe Constanze Lieser (1899−1965), verheiratete Gutmann von Gelse und Belišće, handelt. Neuere Forschungsergebnisse sprechen jedoch für Dr. Helene Berger, eine Cousine der eingangs Genannten. Sie wurde 1898 in Wien geboren, studierte Staatswissenschaften an der Universität und promovierte 1920 als erste Frau in diesem Fach. Um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, arrangierte die Familie eine Scheinehe mit Karl Berger, einem zwölf Jahre jüngeren Mann, der frisch verwitwet war. Er entstammte der jüdischen Hamburger Familie Lion, die mit der Familie Lieser verwandt war, besaß aber über seinen Vater die jugoslawische Staatsbürgerschaft. So konnte Helene Lieser nach Genf fliehen und arbeitete dort am Institut universitaire des hautes études internationales. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete sie in Paris für verschiedene internationale Organisationen wie die UNO. 1950 fand die Scheidung von Karl Berger, mit dem sie nie zusammengelebt hatte, vor dem Wiener Landesgericht statt. Nach ihrer Pensionierung kehrte Helene Lieser nach Wien zurück und starb kurz danach im Jahr 1962.
Portraits of Family Members and Friends
In preparation for the portrait of Fräulein Lieser, Gustav Klimt drew numerous studies, as always. He must have been certain from the outset that he wished to depict her standing frontally and wearing a flimsy cloak, the way in which she appears in the final painting. The painting was lost for decades and only known from a black and white photograph, until it resurfaced in 2024 as part of an inheritance and was put up for auction. It is still not known exactly who is shown in the portrait. Until recently, it was assumed that it was Margarethe Constanze Lieser (1899–1965), whose married name was Gutmann von Gelse and Belišće. Latest research, however, suggests that it is Dr. Helene Berger, a cousin of the former. She was born in Vienna in 1898, studied political science at the university and was the first woman to earn a doctorate in this subject in 1920. In order to escape persecution by the National Socialists, the family arranged a fictitious marriage to Karl Berger, a man twelve years her junior who had just become a widower. He came from the Jewish family Lion of Hamburg, whose members were related to the Lieser family, but had a Yugoslavian citizenship through his father. This enabled Helene Lieser to flee to Geneva, where she worked at the Institut universitaire des hautes études internationales. After World War II, she worked in Paris for various international organizations such as the UN. In 1950 she divorced Karl Berger, with whom she had never lived together, at the Palace of Justice in Vienna. After her retirement, Helene Lieser returned to Vienna and died shortly afterwards, in 1962.
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