Gustav Klimt Zeichnungen
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Deckenbilder für die Theater Fiume Karlsbad Hermesvilla
Deckenbilder für die Theater in Fiume und Karlsbad sowie für die Hermesvilla 1883-1885 (Band I)
Alice Strobl
Während die »Kirchliche Musik« an das Thema der heiligen Cäcilia in barocken Fresken, meist über der Orgelempore angebracht, anschließt (Kat. Nr. 114–20), ist bei der »Huldigung an einen Sänger« der Zusammenhang mit Makarts »Nymphe und Troubadour« 1865/66 (Frodl Kat. Nr. 61) sehr nahe, wenn man davon absieht, dass Klimt die beiden Figuren stärker voneinander getrennt und als Mittler noch ein Kind einbezogen hat (Kat. Nr. 121/22). Außerdem fällt bei Klimt eine Verbindung zur französischen Salonmalerei auf, wenn man den Körper des weiblichen Aktes betrachtet, der Cabanels Hauptwerk Phädra nicht unähnlich ist.
In den Karlsbader Theatergemälden war Makarts Einfluss am stärksten. Das Haltungsmotiv der gebeugt stehenden Frau auf der rechten Seite von »Tafelfreuden« ist möglicherweise von einer Figur Makarts für den »Einzug Karl V. in Antwerpen« (Frodl Kat. Nr. 291) angeregt. Klimt studierte und variierte es seitenverkehrt zunächst am unbekleideten Modell (Kat. Nr. 126/27), konzentrierte sich dann in einer weiteren Studie – sicher lagen mehrere nicht auf uns gelangte Blätter dazwischen – auf die Darstellung des Dekolletés, während er den übrigen Körper geometrisch vereinfacht andeutete (Kat. Nr. 128). Besonders reizvoll auch die Kopfstudie (Kat. Nr. 130) und die beiden Kostümstudien (Kat. Nr. 123). Sowohl mit »Tafelfreuden« als auch mit dem »Tanz« kommt Klimt Makarts gesellschaftlichem Genre, etwa den Schachspielenden des »Sommers« 1880/81 (Frodl Nr. 565), sehr nahe. Der Vergleich zeigt das Bindende und Trennende zugleich. Auffällig bei beiden das Hervorleuchten des Inkarnats, die Gelassenheit der Bewegungen, (Kat. Nr. 133/34), Rückenansichten (Kat. Nr. 140) und Gesichter im verlorenen Profil. Charakteristisch für Klimt die Betonung von Vertikale und Horizontale und damit die festere Verankerung im Raum. Ein Agieren der Figuren in Raumschichten. Ein viel zarteres Frauenideal als bei Makart, dessen Vorbilder sich aus dem Künstlerkreis um Rubens ableiten, während bei Klimt der Klassizismus der französischen Salonmalerei zu wirken beginnt.
Von den Arbeiten in der Hermesvilla erwähnte Klimt in seinem Lebenslauf nur ein in Gemeinschaft ausgeführtes großes Deckenbild, das 1885 entstand. Hofrat Eitelberger hatte die Künstlerkompanie dem Erbauer des Jagdschlosses Lainz für die malerische Ausschmückung empfohlen (Weixlgärtner S. 51) und damit einem in einem Schreiben vom 2. Februar 1894 [4] geäußerten Wunsch entsprochen, in ihrer Vaterstadt eine größere Arbeit ausführen zu dürfen, nachdem die bisherigen Arbeiten hauptsächlich für die Provinz und das Ausland bestimmt waren.
Mit diesem Auftrag ließ sich nur ein einziges Blatt von Gustav Klimt, Fuß- und Handstudien verbinden (Kat. Nr. 141), die dazu dienten, die Darstellung einer schwebenden weiblichen Figur an der Decke des Schreibzimmers der Kaiserin Elisabeth vorzubereiten (Novotny-Dobai Nr. 23). Der zur Zufriedenheit ausgeführte Auftrag dürfte dazu Anlass gegeben haben, die Künstlerkompanie auch für die Gemälde der beiden Stiegenhäuser des Hofburgtheaters heranzuziehen.